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Ein Vierteljahrtausend musikalische Impulse gesetzt

Der Rückblick auf eine derart lange Bläsertradition darf einer Musikkapelle mit Recht das stolze Bewusstsein verleihen, einen bedeutenden Beitrag zur Kultur-, Gemeinschafts- und Musikpflege geleistet zu haben.

Theater- und Musiktradition in Kiefersfelden

Wer im Auto auf der Inntalautobahn in Richtung Süden fährt, dem ist oft nicht bewusst, dass der bayerische Grenzort Kiefersfelden eine ganz besondere Tradition aufweist. Das musikalische Leben spielte in diesem vom Theaterspiel geprägten Dorf (ältestes Volkstheater Deutschlands, seit 1618 bestehend) schon seit Jahrhunderten eine große Rolle.

Die Forschung gibt immer wieder Hinweise, dass instrumental begleitete Arien zu den „Spielen“ (anfangs Heiligenlegenden, später die allseits bekannten Ritterschauspiele) gehörten. Auch in der Kirche spielte die Musik eine wichtige Rolle. Die „Chronik von Kiefersfelden“ (Dr. Hans Moser, 1959) gibt dazu entsprechende Hinweise: „Am 3. Mai (…) feierte die Kiefersfeldener Kirche ihr Titularfest. Der Gotteshausrechnung von 1787 nach erhielten die Musikanten, die sich dabei hören ließen, 2 Gulden.“ Diesen Tag setzt die Musikkapelle als ihren Gründungstag an. Chroniken erwähnen in der Folgezeit immer wieder das Bestehen der Musikkapelle. Die enge Verflechtung von religiösem Leben, Brauchtum, Theaterspiel und Musikkapelle ist seit dieser Zeit ganz klar erkennbar.


Um 1865 wird als Leiter der Musikkapelle Kiefersfelden Joseph Frank genannt, danach folgten Andreas Manetsstötter, Sylvester Greiderer, Johann Tiefenthaler und Dornauer (Vorname unbekannt).

Von 1906 bis 1936 dirigierte Sebastian Wallner, von 1936 bis 1941 und 1945 bis 1948 Martin Tiefenthaler und von 1941 bis 1945 Josef Lichtinger.

Neubeginn 1949

1949 stand die Musikkapelle kurz vor dem Aufgeben. Noch einmal übernahm Sebastian Wallner mit 74 Jahren das Dirigentenamt. Bis 1952 setzte Wallner seine Schaffenskraft für die Musik ein. Mit ihm schlug die Kapelle in ihrem Leistungsstand eine klare Aufwärtsentwicklung ein. Die Nachfolge von Wallner trat Gottfried Werl an.

Der Weg zum Erfolg

Ab 1956 führte Otto Plattner die Musikkapelle weiter. Von Anfang an legte er großen Wert auf das Anheben der musikalischen Leistung. In diesem Jahr wurde der Musikunterstützungsverein gegründet. Die finanzielle und ideelle Unterstützung war von da an eine wesentliche Grundlage in der positiven Entwicklung. Es gab außerdem immer mehr Einsätze, die Musikkapelle hatte sehr schnell weit über die Gemeindegrenzen hinaus einen bedeutenden Namen. In diese Zeit fiel auch die Aufnahme in den Musikbund von Ober- und Niederbayern. Ein Höhepunkt unter Plattner war auch die Ausrichtung des Bezirksmusikfestes 1965.


Der ehemalige Stadtkapellmeister von Kufstein, Max Greiderer, stellte sich 1967 für eine Übergangszeit als Dirigent zur Verfügung; von 1969 bis 1970 dirigierte Alois Wolfram.


1970 trat Hans Bichler das Amt des Dirigenten an. Von Anfang an zeigte sich, dass Bichler mit größtem Einsatz für die Musikkapelle arbeitete.

Es ging unter seiner Stabführung weiterhin aufwärts, sowohl was die Leistung als auch die Zahl der Musikanten anging. Bichler setzte viele musikalische Glanzlichter: das Bezirksmusikfest anlässlich des 200-jährigen Jubiläums 1987, Auftritte in Funk und Fernsehen und die Aufnahme von verschiedenen Tonträgern. Eine besondere Ehre stellte 1976 die Verleihung der „Pro-Musica-Plakette“ durch den Bundespräsidenten dar. 1978 wurde die Freundschaft mit der Südtiroler Musikkapelle Welsberg begründet; es folgten viele gegenseitige Besuche, die meist mit Konzertauftritten verbunden waren.


Eine immer bedeutendere Rolle innerhalb der Musikkapelle übernahm in dieser Zeit die gewählte Vorstandschaft, die dem Dirigenten die organisatorische Arbeit abnahm und viele wichtige Entscheidungen traf. Vorstände der Kapelle waren ab 1972 Vinzenz Danner und ab 1982 Sebastian Andrä. Sie leisteten zusammen mit den anderen Vortandsmitgliedern einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Kapelle.


1988 übernahm dann Josef Pirchmoser das Dirigentenamt. Er führte – ab 1995 unterstützt vom neu gewählten Vorstand Werner Schroller – die erstaunlich erfolgreiche Geschichte der Musikkapelle Kiefersfelden nahtlos fort.

Die schon erzielten hervorragenden Leistungen bei Wertungsspielen fanden eine höchst erfreuliche Fortsetzung, es gelang der Kapelle, die mittlerweile in der Höchststufe antrat, mehrmals einen „ausgezeichneten Erfolg“ zu erzielen. Pirchmoser lenkte bis 2011 die Geschicke der Kapelle und setzte dabei viele musikalische Akzente.


2011 wurde Christoph Danner zum neuen Dirigenten gewählt. Es gelang Danner, auch weiterhin die Musikkapelle Kiefersfelden auf einem hohen musikalischen Niveau zu halten. Die Ausrichtung des 50. Bezirksmusikfestes des Musikbundes von Ober- und Niederbayern, Bezirk Inn-Chiemgau, stellte für die Kapelle in ihrem Jubiläumsjahr 2012 einen besonderen Höhepunkt dar.

Von 2015 bis 2017 stand noch einmal Josef Pirchmoser der Kapelle voran und gab 2016 ein viel beachtetes Doppelkonzert zusammen mit der Musikkapelle Hinterthiersee (Tirol), wo er ebenfalls das Dirigentenamt übernommen hatte.

2017 übernahm der Hornist Hans Glas, der bereits vorher über viele Jahre hinweg zuverlässig das Amt des zweiten Dirigenten ausgeübt hatte, die musikalische Leitung der Kapelle.

Bei der Jahreshauptversammlung 2018 wurde der bekannte Oberaudorfer Komponist und Gründer des Inntalchors Hans-Jürgen Doetsch als neuer erster Dirigent gewählt. Er hatte bereits zuvor sein Debüt als Gastdirigent bei den Cäcilienkonzerten 2017 gegeben. Bis 2023 leitete Doetsch die Kapelle und brachte viele neue musikalische Impulse, darunter auch zahlreiche von ihm komponierte und arrangierte Werke, ein. Die Jahre 2020 bis 2022 stellten für die Kapelle eine große Herausforderung dar, denn aufgrund der Corona-Pandemie waren Proben und Auftritte über viele Monate nicht oder nur mit großen Einschränkungen möglich. Trotzdem gelang es im Sommer 2021 zusammen mit anderen Vereinen in Kiefersfelden, die "Passio des Heiligen Sebastian" (Ouvertüre von Hans-Jürgen Doetsch) zur Aufführung zu bringen, die ein Jahr später mit dem Kultursonderpreis des Landkreises Rosenheim ausgezeichnet wurde.


Die Cäcilienkonzerte 2023 wurden von Lothar Roesler als Gastdirigent musikalisch geleitet. Derzeit ist die Stelle des ersten Dirigenten nicht besetzt.

Die Musikkapelle heute

Die Musikkapelle Kiefersfelden besteht aus rund 70 Mitgliedern. Pro Jahr stehen an die hundert Einsätze im Terminkalender. Diese reichen von kleineren Konzerten im Kurpark über die Teilnahme an Musikfesten und Bierzeltauftritten und die Ausgestaltung kirchlicher Feiern bis zu den Cäcilienkonzerten am Jahresende. Auch in der heutigen Zeit ist die Musikkapelle ein fester Bestandteil der Ritterspiele – sie ist für Trompetensignale, Begleitungen für verschiedene Chöre und die Pausenmusik zuständig. Eine Besonderheit ist der Weckruf zum Tag der Arbeit am 1.Mai – eine Tradition, die vor allem im benachbarten Tirol noch gepflegt wird. Seit einiger Zeit richtet die Kapelle zudem einmal pro Jahr unter dem Motto  „Bayerischer Frühling“  eine Bierzeltwoche in Kiefersfelden aus.

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